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Julius' Praktikumsbericht

PRAKTIKUMSBERICHT VON Julius-Anton Bussenius

Grafiken mit vielen verwirrenden Pfeilen, Texte über die Kompetenzen einzelner Organe, Politiker mit lachenden Gesichtern auf Wahlplakaten. Ich dachte etwas zurück und überlegte wie Politik wirken mag, wenn einem das System in der Schule erklärt wird und man versucht zu verstehen, was Habeck, Scholz und die anderen lachenden Gesichter auf den periodisch wiederkehrenden Wahlplakaten in ihrem Alltag so machen. Ich erinnere mich zu gut, wie ich das Gesetzgebungsverfahren mit seinen vielen möglichen Abzweigungen gelernt habe und mir die  Stichpunkte über die Kompetenzen eines Bundeskanzlers eingeprägt habe. Und was für eine Funktion hat eigentlich der Bundespräsident?

Das war nicht immer nur mit Spaß verbunden, aber glücklicherweise steigerte es mein Interesse an der Materie eher, als das ich mich abschrecken ließ. Mein Studium der Sozialwissenschaft mit Fokus auf Politikwissenschaft ließ mich der Frage nachgehen, wie genau unser politisches System eigentlich funktioniert und welche Akteur*innen dort miteinander interagieren.

Nun hatte ich die Möglichkeit dies im Herzstück unserer parlamentarischen Demokratie in Deutschland selbst zu erleben. Diese Möglichkeit gab mir Dr. Christos Pantazis oder auch bekannt unter seinem Spitznamen „Kitto“. Der direkt gewählte Abgeordneter meiner Heimatstadt Braunschweig. Die Zugfahrt ist nicht weit und schon ging es los nach Berlin.

Im Team wurde ich herzlich begrüßt und mir wurde direkt ein kleiner Kalender übergeben, in dem die Sitzungswochen und Nicht-Sitzungswochen markiert waren. Ein unscheinbarer Moment, der den Arbeitsalltag im Büro doch sehr prägt. Ich fing in einer Nicht-Sitzungswoche in Berlin an und konnte mich so mit etwas mehr Ruhe in die aktuellen Themen reinlesen sowie die Arbeits-, und Organisationsstrukturen im Büro kennenlernen. Das Büroteam in Berlin besteht aktuell aus drei Mitarbeiter*innen, die Kitto in der Ausübung seines Mandates unterstützen und alles organisieren und vorbereiten. Mit meinem Hausausweis hatte ich die Möglichkeit den Deutschen Bundestag und seine verschiedenen Gebäude zu entdecken und kennenzulernen. Bei den vielen Räumen, Gängen und Gebäuden ist es kein Wunder, dass sich viele Abgeordnete und Mitarbeiter*innen auch nach einiger Zeit immer noch verlaufen. Es war sehr beeindruckend die bekannten Räume wie den Plenarsaal, die Ausschuss,- oder Fraktionssäle kennenzulernen und umso interessanter auch die weniger bekannten Orte wie die Bibliothek, die Cafeterien oder auch die Sporthalle zu entdecken. Denn man darf nicht vergessen, dass der Deutsche Bundestag neben seiner großen Bedeutung in unserem politischen System auch einfach ein Arbeitsplatz für sehr viele Menschen ist und dafür eine entsprechende Infrastruktur benötigt wird. Stichwort Arbeit: Mein Morgen begann immer mit dem Durchschauen der Post nach relevanten Einladungen oder Themen für Kittos Wahlkreis oder seine gesundheitspolitische Berichterstattung. Danach ging es in die verschiedenen Aufgaben des Tages. Ich war allgemein in die Aufgaben des Teams eingebunden konnte in einer lockeren, positiven und produktiven Büroatmosphäre Tätigkeiten übernehmen.

Ein Schwerpunkt war die Öffentlichkeitsarbeit auf den verschiedenen Kanälen wie Social-Media, Pressemitteilungen, Website oder des Newsletters. Berichte und Texte schreiben, Fotos bearbeiten oder Videos erstellen, waren Aufgaben, die ich übernehmen konnte. Außerdem habe ich Termine organisiert sowie diese vor- und nachbereitet, die Ausschusssitzungen von Kitto vorbereitet, Anfragen an verschiedene Ministerien gestellt und viele Texte, Stellungnahmen und Forderungen gelesen und zusammengefasst. Wie man sieht, sind die Tätigkeiten sehr vielfältig und die Büromitarbeiter*innen wahre Allrounder. Etwas zugespitzt könnte man sagen: Sie organisieren telefonisch einen Termin, während sie am Computer eine Pressemitteilung schreiben und parallel am Tablet den Ausschuss vorbereiten. Es laufen sehr viele Prozesse parallel, es wird viel telefoniert und Abläufe können sich kurzfristig immer wieder ändern und angepasst werden. In der Sitzungswoche kommen noch viele Präsenztermine im politischen Berlin dazu. Neben den Arbeitsgruppen,-Ausschuss-, und Plenarsitzungen konnte ich Kitto zu einer Vielzahl weiterer Veranstaltungen begleiten. Parlamentarische Frühstücke, Podiumsdiskussionen, Preisverleihungen und vieles mehr. Das klare Schwerpunktthema auf diesen Veranstaltungen war die anstehende Krankenhausreform an der Kitto als Berichterstatter der SPD-Fraktion direkt und aktiv beteiligt ist. Unheimlich spannend an einem für die Menschen so wichtigen Thema zu arbeiten und die Möglichkeit zu haben, Verbesserungen zu erwirken. Das geht leider nicht so einfach, wie man es sich wünscht, sondern braucht viel Engagement und Ausdauer, eine Einbindung aller beteiligten Akteur*innen und neben viel Verhandlungsgeschick auch eine zielgerichtete Kommunikation. All das durfte ich erleben und bin sehr dankbar dafür.

Das Praktikum war wie ein reinzoomen in die für manche Menschen trist und grau erscheinenden Pfeile und Blöcke unseres politischen Systems, dass dadurch mit Leben gefüllt wurde und mir einen noch konkreteren Überblick über die Arbeitsstrukturen und Abläufe in diesem sehr besonderen Job ermöglichte. So konnte ich wichtige und wertvolle Eindrücke für meine zukünftigen Jobperspektiven gewinnen und viele neue Sachen dazulernen, die man in der Uni alleine nicht erfährt. Am Ende blieb ein wehmütiges und dankbares Gefühl, als ich dem Pförtner am letzten Tag meines Praktikums am Ausgang unseres Bürogebäudes meinen Hausausweis abgab und er mir alles Gute für die Zukunft wünschte. Es war eine lehrreiche, spannende und sehr ereignisreiche Zeit und ich kann ein Praktikum nur empfehlen. Vielen Dank an Kitto und sein gesamtes Team!