Das Verbundvorhaben „Nachhaltige Erzeugung und Verwertung von Rohrkolben auf Niedermoorstandorten in Niedersachsen (RoNNi)“ beschäftigt sich damit, wie der Umstieg in der Bewirtschaftung von entwässerten, landwirtschaftlich genutzten Niedermoorböden hin zu einer klimaschonenden, moorboden-konservierenden Nassbewirtschaftung durch den Anbau der Pflanzenart Rohrkolben gelingen kann. Der Rohrkolben soll als Baustoff sowie als Gartenbausubstrat – als Ersatz für Torf – verwendet werden. An dem Verbundvorhaben beteiligen sich zwölf norddeutsche Einrichtungen, darunter auch das Julius Kühn-Institut und Johann Heinrich von Thünen-Institut in Braunschweig.
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft fördert das Verbundvorhaben mit insgesamt bis zu rund elf Millionen Euro. Davon fließen Fördermittel in Höhe von insgesamt knapp 2,5 Millionen Euro nach Braunschweig: Das Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, erhält etwa 390 000 Euro und das Johann Heinrich von Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei, kann sich über eine Förderung in Höhe von rund zwei Millionen Euro freuen. Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, hat die Förderbescheide am Freitag, 27. Oktober, übergeben. Die Finanzmittel stammen aus dem Sondervermögen „Klima- und Transformationsfonds (KTF)“, denn klimawirksame Maßnahmen zum Schutz von Moorböden sowie die Minderung des Einsatzes von Torf sind ein Bestandteil des Klimaschutzpaketes der Bundesregierung.
Der Braunschweiger Bundestagsabgeordnete Dr. Christos Pantazis betont:
„Mit den beiden Instituten haben wir in Braunschweig Experten für den landwirtschaftlichen Anbau von Rohrkolben. Dies macht die Bedeutung des Forschungsstandorts Braunschweig auch bei landwirtschaftlichen Themen deutlich. Als Rohstoff für die industrielle Verwertung bietet Rohrkolben zahlreiche ökologische und ökonomische Vorteile, zum Beispiel aufgrund seiner enormen Produktivität. Außerdem ist die Pflanze unempfindlich. Rohrkolben eignet sich als tragfähiger und dämmender Baustoff und kann somit ein wichtiges Baumaterial der Zukunft sein.“
Im Verbundvorhaben „Nachhaltige Erzeugung und Verwertung von Rohrkolben auf Niedermoorstandorten in Niedersachsen (RoNNi)“ werden in zwei Modellregionen (Emsland/Cuxhaven) der großflächige, qualitätsoptimierte Anbau von Rohrkolben und die Verwertung als Baustoff sowie als Gartenbausubstrat entwickelt, demonstriert und für die Vermarktung vorbereitet.
Hintergrund:
Das Modell- und Demonstrationsvorhaben „Nachhaltige Erzeugung und Verwertung von Rohrkolben auf Niedermoorstandorten in Niedersachsen (RoNNi)" wird vom 3N Kompetenzzentrum Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie e.V. in Zusammenarbeit mit der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V., der Hochschule Osnabrück, der Jade Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth, dem Julius Kühn-Institut – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (JKI), der Klasmann-Deilmann GmbH, der Naturschutzstiftung des Landkreises Cuxhaven, der Stadt Geestland, der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe und dem Johann Heinrich von Thünen-Institut – Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei durchgeführt.